Nihao...

01.10.2014 18:31

... xeixei (danke), mifang (Reis), mie (Nudeln), Aodili (Österreich) und meyo ist alles, was wir auf chinesisch zu Stande bringen. Wobei wir "meyo" bereits zum Unwort des Monats gekürt haben. Je nach Situation lässt es sich übersetzten mit: weiß ich nicht, hab ich nicht, darf ich nicht, ist aus, nein, interessiert mich nicht, leck mich am A****. Nachtzug von A nach B? "meyo". Chicken Gongboa? "meyo". Internetcafé? "meyo". Kaltes Bier? "meyo". Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen... 

Von Kashgar ging unsere Reise über Korla weiter nach Turpan. Turpan liegt 154 m unter dem Meeresspiegel. Dementsprechend warm war es hier, wir haben es genossen, sind bissal herumspaziert und haben das chinesische Essen genossen. Hab mir eine Armbanduhr gekauft (2 Wochen später funktioniert sie immer noch, ich bin begeistert). 

Von Turpan hat uns der Zug durch die Wüste nach Jiayuguan gebracht. Hier wurden wir das erste Mal in einem Hotel abgelehnt (nicht alle chinesischen Hotels dürfen Touristen aufnehmen). Mit "meyo" und einem Winken wurden wir verstampert. War eine ganz besonders freundliche Dame... Mit Unterstützung eines hilfsbereiten Chinesen haben wir dann doch eine Unterkunft gefunden. Wir standen direkt davor... In Jiayuguan haben wir das westlichste Ende der Chinesischen Mauer besichtigt. Najaaaaaa. Wie es mal war kann man sich eigentlich nur vorstellen, wenn man durch das Museum spaziert. Die Mauer und die Festung sind grauenhaft restauriert und erinnern an Disney Land (nichts gegen Disney Land, ich liebe es.) Aber für eine hunderte Jahre alte Mauer war alles einfach viel zu schön und perfekt...

Unser nächstes Ziel war Xiahé. Endlich haben wir die Wüste hinter uns gelassen und vom Busfenster aus konnten wir Reisterrassen und eine grüne Landschaft erkennen. In Xiahé, welches auf fast 3000 m liegt, leben sehr viele Tibeter. Das Labrang Kloster befindet sich in dieser Stadt. Unzählige Mönche und noch viel mehr Pilger sind hier unterwegs. Von strömendem Regen und eisiger Kälte wurden wir begrüßt. Unser Hostel hatte zum Glück einen beheizten Gastraum mit Wifi. Während unsres Aufenthaltes waren wir hier Stammgast. Das tibetische Kloster mit den vielen Tempeln und unzähligen Gebetsmühlen runderum haben wir trotzdem besichtigt. 

Nach einer nur vierstündigen Busfahrt haben wir Langmusi auf 3200 m erreicht. Ein lieber kleiner Ort, mit weiteren tibetischen Klöstern und reichlich Wandermöglichkeiten in den Bergen rundherum. Haben uns schon sehr auf die sportliche Betätigung gefreut. Leider haben wir die Rechnung ohne den chinesischen Wettergott gemacht. Es hat 2 Tage durchgeregnet. Und es war wiedermal bitterkalt. Geheizt wird aber erst ab 1. Oktober... Zum Glück gabs ein Teahouse mit Heizstrahler unterm Tisch. Das haben wir nur verlassen, um in unsrem eisigen Hostel zu schlafen. 

Songpan war unsre nächste Destination. Ein kleines Städtchen in einem Tal gelegen. Dürft wohl bekannt sein für getrocknetes Yakfleisch, das überall auf den Straßen herumhängt (und von den unzähligen vorbeibrausenden Bussen gscheid eingestaubt und geräuchert wird.) Allgemein ist die ganze Region recht yaklastig. Wir fühlen uns teilweise wie bei Forrest Gump: "es gibt Yak Burger, Yak Steak, Yak Butter, Yak Tee, Yak Jogurt, ...". Das (endlich wieder) schöne Wetter haben wir zum Wandern genützt. Sind ein paar Stunden in den umliegenden Hügeln herumgekraxelt. Phu, die Höhe in Kombination mit unsren nicht ans Gehen gewöhnten Beinen hat uns ganz schön zu schaffen gemacht ;-) Die Stadt an sich war nett, sehr schön hergerichtet (war wieder von Mr. Disney inspiriert) und hatte tatsächlich einen SPAR Supermarkt... 

Nach den Provinzen Xinjiang und Gansu sind wir nun in Sichuan angekommen. In der Stadt Chengdu (mit 8 Mio. Einwohnern). Wir sind wieder auf einer für uns normalen Seehöhe und erfreuen uns am warmen Wetter. Endlich wieder Sandalen und eine Schicht Gewand ist ausreichend :) Die Sichuanküche ist für ihr scharfes Essen bekannt und die Gericht hier macht ihrem Ruf alle Ehre. Mit einem tauben Gefühl im Mund und leicht schwitzend verlassen wir nun immer die Restis. Das Essenbestellen funktioniert nach wie vor nur mittelmäßig. Bilderspeisekarten sind nur bedingt hilfreich (alles schaut gleich aus und die Hälfte ist "meyo"...). Es gibt eine unglaubliche Variation an leckeren Nudelgerichten. Das glauben wir zumindest. Wir bestellen immer fleißig "mie", in der Hoffnung auf was Geiles, enden aber meistens mit einer Nudelsuppe *grrr*. Naja, da wir uns in den letzten Monaten eh von nix Anderem ernährt haben, sollten wir eh nicht zu gach damit aufhören, damit wir keine Entzugserscheinungen bekommen... 

Wir sind gespannt, was die nächsten 10 Tage in China noch für uns bereithalten. 

Liebe Grüße, Linda und Mani