Endspurt

13.11.2014 20:54

Wo ist die Zeit hin? Ganz genau 5 Monate nach unserer Abfahrt in Wien und 7350 km später haben wir mit Thailand das 10. und letzte Land unsrer Radreise erreicht... Den Mekong haben wir auf der Friendship Bridge überquert - etwas ungewohnt, weil wir bereits auf der linken Seite fahren mussten. Instandhalter und Mechaniker Mani hatte vorausschauend den Rückspiegel schon auf die andere Seite montiert. 

Ursprünglich wollten wir den direkten Weg nach Bangkok runter nehmen. Das französisch/kanadische Tandempärchen, das wir in Laos getroffen haben hat uns aber von einer schönen Route entlang des Mekong erzählt. Zwar ein Umweg, aber da wir früher als erwartet in Thailand angekommen sind und wir noch a bissal a Schmalz übrig haben, haben wir uns für diese Route entschieden. (Merci, Sylvie et Nicolas!) 

Unser erster Radtag in Thailand war sehr vielversprechend. Tolle Straße, nur wenige kleine Hügel, am Ende des Tages fast 20 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, extrem freundliche Menschen und abends ein kleiner Bungalow am Ufer des Mekong. Einziges Manko - wir mussten unsre Unterkunft mit einem Nager teilen. Der Lautstärke nach zu urteilen dürfte es größer als eine Maus gewesen sein... Zum Glück macht sechs Stunden radfahren sehr müde! 

Die darauffolgenden Tage waren etwas durchwachsen. Mir machen die Hunde bissi zu schaffen. Die thailändischen Vierbeiner haben leider nix von der entspannten, teilnahmslosen Mentalität der laotischen Hunde abbekommen. Hier wird gekeift, geknurrt und gebellt was das Zeug hält. Hundeschreck Mani hat sich kurzfristig einen Stecken zur Abwehr zugelegt. Abgesehen davon war die Strecke großteils recht angenehm zu fahren. Flach im Wechsel mit ein paar Hügeln, nicht zu viel Verkehr und die Landschaft war schön (wenn auch nicht spektakulär). So sind wir von Sang Khom über Pak Chom bis nach Loei. 

Von hier weg wurde es dann ungemütlich, die kleinen Hügel haben sich zu einem ausgewachsenen Berg entwickelt. Bis Mittag gings so gut wie nur bergauf, dazu die Hitze und fast noch schlimmer die Luftfeuchtigkeit. Von oben bis unten drecknass. Am liebsten wär ich (wieder mal) in die Trotzphase zurückgefallen. Ich kann einfach keine Berge mehr sehen!!! (ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau. So richtig arm sind wir nämlich gar nicht ;-) ). Haben eine ausgiebige Mittagspause mit Spaghetti Bolognese, Powernap und Magnum Mandel eingelegt! Und wo's bergauf geht, muss es irgendwann auch wieder runter gehen, jhipppiiie. 

Abends waren wir müde und hungrig. Haben einen Papaya Salat bestellt und mit großem Appetit losgegessen. Nach wenigen Sekunden ist uns der Schweiß ausgebrochen. Ich hab noch nie in meinem Leben etwas so Scharfes gegessen. Und das obwohl wir NICHT scharf bestellt haben?!?! Da half nur noch Zunge in ein Glas voller Eiswürfel halten und warten, dass der Schmerz vergeht... 

Tags darauf sind wir gerade durch ein kleines Städtchen geradelt, als vor uns ein Straßenschild mit Richtungspfeil nach BANGKOK angeschrieben war!! Wuhuuu, natürlich Fotostopp ;-) Wow, wir sind also schon richtig nahe. Dieses Mal sind wir aber noch daran vorbeigefahren, weiter Richtung Westen. Über Phitsanoluk sind wir nach 7 Tagen radeln in Folge klitschnass (diesmal hats wie aus Kübeln geschüttet) und ziemlich erschöpft in Sukhothai angekommen. 

Hier haben wir zwei Tage verbracht, um am Loy Krathong Festival teilzunehmen. Hier wird jedes Jahr beim ersten Vollmond im November das Ende der Regenzeit gefeiert (wie passend, dass es geregnet hat). Man kauft sich ein kleines Gesteck aus Bananenblättern, Blumen und Perlen, zündet eine Kerze an und schickt das kleine Schiffal auf seine Reise in Wasser. Damit werden Sünden (nicht, dass wir noch welche hätten...) und Sorgen davongetragen und Wünsche für das kommende Jahr in Auftrag gegeben :) 

Im Guesthouse haben wir dann unsre Räder und überflüssiges Gepäck verstaut, unsre Rucksäcke gepackt und uns mit dem Bus auf den Weg in den Norden Thailands gemacht. In und um Chiang Mai haben wir eine schöne Woche mit viel Nixtun verbracht. Haben wie immer viel gegessen, uns Massagen gegönnt, sind mit dem Mopal herumgebraust und am Pool gelegen. Unsren schottischen Radlerfreund David haben wir noch ein letztes Mal getroffen. Seine Reise geht nun weiter nach Burma, Indien und Nepal. Um nicht nur auf der faulen Haut zu liegen hab wir eine zweitägige Trekking Tour gebucht. Sind mit einer sehr netten Truppe durch den Regenwald gewandert, waren bei einem Wasserfall baden und sind auf einem Bamboofloß den Fluss entlanggeschippert. Von Zeit zu Zeit sind selbst solche massentouristischen Ausflüge ganz witzig ;-) 

Nun sind wir wieder zurück in Sukhothai. Mani hat den Rost von den Ketten entfernt und nochmal Luft in die Reifen gepumpt - für die ALLERLETZTE ETAPPE!! Morgen fahren wir wieder los. Holy moly, dass nächste Mal schreiben wir euch schon aus Bangkok.