Tubing, Zahnarzt und mehr
Unser schweizer Radfahrkollege Thomas hat sich bereits ein paar Tage vor uns auf den Weg von Luang Prabang nach Vang Vieng gemacht. Er hat bestätigt, was wir vorher im Internet schon recherchiert hatten - es wird (wieder) steil. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher ob es besser ist zu wissen, was auf einen zukommt oder sich einfach überraschen zu lassen...
Die ersten 25 km aus der Stadt raus waren leicht hügelig, gefolgt von einer richtig langen Abfahrt. Eine gute Einstimmung nach der Pause. Zu Mittag haben wir voller Freude ein kleines Resti am Straßenrand gefunden - auf der Speisekarte stand allerdings nur Instant Nudelsuppe. Wir hatten gehofft dieses Kapitel schon hinter uns zu haben. Gestärkt (oder was auch immer so eine Suppe mit dem Körper anstellt) und mit schmerzenden Hintern (müssen sich dem Sattel erst wieder anpassen) haben wir uns einen weiteren Pass raufgekämpft. Kurz vor Kiukacham, unsrem Tagesziel auf 1400 m, wurden wir von David, einem schottischen Radler eingeholt. Gemeinsam haben wir ein Guesthouse gesucht, sind auf ein französisch/kanadisches Tandempärchen getroffen und haben einen netten Abend verbracht. Am nächsten Tag haben wir es (rauf, runter, rauf, runter, ...) bis Phou Khoun geschafft, sehr unansehnlicher Ort irgendwo im Nirgendwo. Zum Glück waren wir so erschöpft, dass wir schon um kurz nach 6 ins Bett gefallen sind. Die folgende Etappe von Phou Khoun nach Vang Vieng war traumhaft. Karstfelsen prägen die Landschaft und wo immer man hinschaut sieht man grün in allen Tönen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und Mani hat schon geschimpft, weil ich ständig zum Fotografieren stehen geblieben bin ;-) Das Allerbeste war allerdings, dass wir für die paar tausend Höhenmeter der letzten Tage belohnt wurden und es fast nur bergab ging!
In Vang Vieng, vor einigen Jahren noch als Party- und Drogen Mekka berühmt, haben wir eine gemütliche Unterkunft gefunden und uns auf ein paar Tage Erholung eingestellt :) Ein Fixpunkt, wenn man an diesem Ort urlaubt, ist "Tubing" im Nam Song Fluss. In einem alten LKW Reifen lässt man sich den Fluss entlang treiben und kehrt bei einigen Bars am Ufer auf ein oder zwei Bierchen ein. Bis 2012 hat sich eine Bar an die andere gereiht, man konnte von zig Metern Höhe ins Wasser springen und es gab Drogen und Alkohol im Überfluss. Was dazu führte, dass sich viel zu viele Leute das Genick gebrochen haben bzw. ertrunken sind. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt. Der Spaß kommt trotzdem nicht zu kurz! Weils so lustig war, wollten wir am Abend noch fortgehn. Nur leider hat mein Problemzahn, der mich schon in Kirgistan und China genervt hat, wieder zu pochen begonnen. Hoch leben die Schmerztabletten! Nur wenn die auch nimma helfen, wirds ungemütlich. Hab meine Zahnärztin des Vertrauens angerufen, Antibiotikum und einen baldigen Besuch beim Zahnarzt verordnet bekommen... Passend zu meiner Stimmung hatten wir Regenwetter. Haben unsren Aufenthalt also auf eine Woche aufgestockt, ich hab fleißig Tabletten geschluckt und gerastet.
Mani hatte inzwischen (zu) viel Zeit um über seine Gesichtsbehaarung nachzudenken. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist hier wirklich gut, Mani war also auf Nahrungstransport in seinem Bart nicht mehr angewiesen ;-) ;-) Somit kam es wie es kommen musste, der Bart hatte ausgedient und durfte ab! Auch wenns in Vang Vieng nicht viel zu tun gibt - die Atmosphäre ist angenehm und wir sind nur ungern wieder weiter.
Gemeinsam mit David haben wir uns auf den Weg zum letzten Stopp in Laos gemacht - Vientiane! Nach 2 Tagen auf der (fast) Geraden haben wir die Hauptstadt erreicht. Zwei Punkte standen auf unsrer/meiner Agenda: Thailandvisum und Zahnarzt. Als wir mim Radl beim thailändischen Konsulat angekommen sind hat uns fast der Schlag getroffen - da war eine Schlange bis auf den Gehsteig heraus. Hinterlistige Asiaten riechen bei dieser Masse an Touristen schon wieder Geld und VERKAUFEN am Gehsteig das Antragsformular (ausfüllen wär im Preis freundlicherweise mit inbegriffen)... Naja, wir haben uns auf jeden Fall mehrere Stunden angestellt und letztendlich Nummer 552 und 553 bekommen. Jetzt mussten wir nochmal warten bis unsre Nummern aufgerufen wurden zum Formular abgeben und schließlich mussten wir uns zum Bezahlen des Visums nochmal anstellen. Fast 6 Stunden später (was hätten wir denn sonst gemacht...) war alles erledigt. Am nächsten Tag durften wir unser 60 Tage Visum schon wieder abholen und mussten nur 2 Stunden warten.
Somit hatte ich noch mein Zahnproblem zu lösen. Hab im Internet das "Centre Medical de L'Ambassade de France" inkl. französischem Zahnarzt ausfindig gemacht. Der hat die von mir gestellte Diagnose "Wurzelbehandlung" bestätigt. In zwei Sitzungen wurde mein Zahn wieder einsatzfähig gemacht. Da ich im Anmeldeformular angekreuzt hab, dass ich eine Versicherung hab, bin ich sogar ganze 5x geröngt worden?!? Was solls, ich denk er hat seine Arbeit ganz gut gemacht und ich kann endlich wieder gscheid zubeißen :)
Vientiane liegt direkt am Mekong. Am anderen Ufer des Flusses befindet sich bereits Thailand. Seit Tagen sehen wir unser letztes Reiseland nun schon. Morgen geht's dann auf zur letzten großen Etappe über die Friendship Bridge nach T-Hailand (hier leben über 65 Millionen Menschen ;-) )