Urlaub vom Urlaub
Kirgistan hat uns mit einer unglaublich schoenen Landschaft und einer gewaltigen Steigung willkommen geheissen. Allderdings sind wir mit der Aussicht gefahren, bald einige Tage radfrei unterwegs zu sein. Somit konnten wir uns besser motivieren.
Talas war unser erstes Ziel. Ein Hotel war schnell gefunden und mit unseren unschlagbaren Russischkenntnissen haben wir der Dame an der Rezeption irgendwie versucht zu erklaeren, dass wir unsere Raeder eine Woche unterstellen wollen (in etwa so: wir zeigen auf uns "aftobus Bishkek. Visa Gdai. Aftobus Talas". Wir zeigen auf die Raeder "velocipia Talas. Da? Da?"). Unglaublich, aber es funktioniert immer wieder. Somit sind wir unsere mal mehr und mal weniger geliebten Radln fuer eine Woche los. Und das Taxi nach Bishkek hat uns direkt vor der Hoteltuer abgeholt. Wir sind begeistert und freuen uns auf die lang ersehnte Busfahrt. 6 Stunden soll die Fahrt dauern. 300 km liegen vor uns. Schon lange sind wir nimma so schnell vorangekommen :) Die Freude haelt allerdings nicht lange an. Unser Fahrer (der mit telefonieren und rauchen bechaeftigt ist) wollte wohl einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen. Die Kirgisen rasen sowieso wie die Wahnsinnigen. Aber der Typ hat alle geschlagen. Wir sind die Passstrasse zum Too-Ashuu-Pass (welcher auf 3586 m liegt) nur so rauf und wieder runtergebraust. Die Aussicht waere an sich atemberaubend gewesen. Stattdesen haben wir bei jeder Kurve dem Tod ins Auge gesehen (jaaaaa, ich uebertreibe jetzt. Aber es war wirklich die schlimmste Fahrt meines Lebens). Ins Stadtzentrum rein hab ich dann die Augen geschlossen...
Uner erster Eindruck von Bishkek: hier muss es viele Touristen geben. Wir wurden von "Taxi? Taxi? Taxi?" Geschrei, aufdringlichen und an unsrem Gepaeck-zerrenden Taxlern und unverschaemt ueberhoehten Preisen begruesst. Wie sehr wir das die letzten Monate vermisst haben ...
Sind gleich zu einer Reiseagentur, um unser China Visum in Auftrag zu geben. 150 $ kostet die Gaudi. Fuer 30 Tage im Reich der Mitte. Aber wenn wir uns dafuer das ganze administrative Rundherum sparen solls uns recht sein. Mussten noch neue Passfotos machen lassen (hahaa, die haben uns voll photogeshopt. Unsre Sommersprossen und durch die Sonnenbrille entstandenen Pandaaugen waren ratzfatz weg. Mein Haar wurde fuelliger, das von Mani etwas gebaendigt. Einzig der Bart blieb unveraendert. Den zu retuchieren haette wohl zu lange gedauert).
Wohnen durften wir in der Hauptstadt Kirgistans bei Manis ehemaligen FH-Lehrer Johannes, seiner Frau und den drei Maedels. In diesem Sinne: Liebe Chudoba-Family - VIELEN DANK fuer alles. Dafuer, dass ihr uns so selbstverstaendlich und herzlich aufgenommen habt. Fuer die interessanten Gespraeche. Das unglaublich leckere Essen. Den schoenen Ausflug in die Berge. Und die vielen tollen Bishkek Tips!
In Bishkek selbst waren wir viel unterwegs, haben aber doch irgendwie wenig ausgerichtet. Haben den Ortosai und den Dordoi Bazar besucht, uns den Bauch mit Schokofruechten vollgeschlagen, unsere weitere Route durch Kirgistan geplant, viel gegessen, ...
Wir haben schon gar nicht mehr daran geglaubt, aber wir haben unsren ersten Radfahrer getroffen. Noch dazu einen deutschsprachigen :) Thomas aus der Schweiz ist fast zur gleichen Zeit wie wir getartet. Waren am Abend gemeinsam Pastaessen. Hat gut getan, mal andere Radfahrgeschichten zu hoeren (unsre eigegen haben wir uns jetzt eh schon oft erzaehlt).
Uebers Wochenende sind wir mit unsrer Gastfamilie aus der Stadt rausgefahren. Richtung Kegeti Pass gings ueber Stock und Stein. Haben einen Wasserfall besucht und die kuehlen Tempteraturen, sowie die schoene Aussicht auf 2600 m genossen. Am naechsten Tag haben wir noch eine kurze morgendliche Wanderung eingelegt, bevor wir wieder zurueck in die Stadt sind.
Inzwischen war auch unser Chinavisum abholbereit. Zeit fuer uns, unsre Packsaecke wieder zu packen und der Wahrheit ins Auge zu sehen: die Berge rufen!! Die Taxifahrt zurueck nach Talas war weit weniger nervenaufreiben. Das Auto war so uralt, dass zu schnell fahren zum Glueck gar nimma moeglich war!
Die Raeder haben im Hotel in Talas eine Woche lang brav auf uns gewartet. Die letzten Tagen waren gaaaaanz wichtig fuer uns. Endlich mal den Kopf frei bekommen und nicht jeden Tag auf den Kilometerzaehler schauen. Wir freuen uns auf das Kommende :)